google-site-verification=-UgRHQ8wj0fm7xzZB-RVR0oR456EBS1jG8-927xuFjk
top of page

VON DER ZEIT DER RUHE, DES ERINNERNS, VOM REFLEKTIEREN UND DEM WANDEL

Während für die meisten Menschen die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel mit viel Trubel sowie Feiern mit allen Teilen der Familie oder auch Freunden bedeutet, ist dies für viele jedoch eine Zeit der Schwere oder der Einsamkeit. Manchmal auch einsam unter vielen Menschen. Wer unter Depressionen leidet, sucht die Ruhe, weil die Fröhlichkeit der anderen so schwer zu ertragen ist. Wie ein vorgehaltener Spiegel, in dem nur das Negativ eines Bildes zu sehen ist. Man sieht das krasse Gegenteil von dem, was man selbst empfindet. So geht es auch denen, die um einen geliebten Menschen trauern. Vielleicht trauert man aber zudem auch um sich selbst, dieses alte „Ich“, welches mit dem Verlust des geliebten Menschen ebenso verloren ging…

In dieser Zeit der Ruhe, in der Traurigkeit ebenso spürbar ist wie der innere Rückzug vor all dem Trubel, kann auch die Zeit des Erinnerns einfließen. Was war „davor“? Welche liebevollen Momente haben wir erlebt, die wir nun so sehr vermissen? Schenkt uns das, neben der Traurigkeit, auch ein dankbares Lächeln, weil wir diese Momente mit einem geliebten Menschen erleben durften? Können wir diese Erinnerungen hüten wie ein Schatz, auch wenn uns beim Lächeln Tränen in den Augen stehen? Und ist es möglich, dass sich von Depressionen geplagte daran erinnern, wie es war, ohne die Erkrankung zu sein, sich irgendwie dieses Gefühl im Ansatz zurückholen, als man sich zufrieden wähnte? Kann man dies nutzen, um dafür zu kämpfen, an dieses Gefühl wieder heranzukommen? Oder ist das erst recht ein Stich ins Herz, der einen ins Bodenlose stürzen lässt?

In dieser Zeit des Rückzugs in den letzten Wochen kam ich nicht umhin, mich mit dem Geschehen der letzten Jahre auseinanderzusetzen. Ob ich wollte oder nicht. Durch die Ruhe war es mir gar nicht möglich, mich gegen das Fühlen zu sperren, davonzulaufen. Und wenn es tagsüber gelang, so war damit spätestens beim Zubettgehen Schluss. Die Gedanken fuhren Achterbahn, ließen sich nicht stoppen, der Schmerz um mein Kind und die Sehnsucht nach ihm drangen durch bis ins Mark. Nichts von wegen aufgebauter Mauer, nichts da vom Schutz des erschöpften Schlafes. Ein Bild nach dem anderen huschte vor meinem inneren Auge vorbei. Erinnerungen an Vergangenes. Es arbeitete ganz viel in mir. Es war auch eine Zeit des Verzeihens. Dadurch, dass ich vieles reflektierte, mich ungewollt mit vielem erneut auseinandersetzte. Es war verdammt schmerzhaft. Aber auch heilsam. Und das eine oder andere konnte ich mir selbst danach auch vergeben. Nicht alles, aber doch so einiges. Auch wenn ich noch so sehr die Zeit zurückdrehen möchte… das Erlebte lässt sich nicht rückgängig machen. Auch nicht das eigene Handeln. Es kann und darf aber in die Wandlung kommen. Oft ganz unscheinbar und für uns nicht gleich sichtbar tritt Veränderung ein. Bei uns selbst, bei unseren Mitmenschen. Das kann und darf positiv bewertet werden. Einen kleinen Schritt nach vorne sieht man vielleicht nicht. Aber die vielen, vielen kleinen Schrittchen, die wir im Laufe der Zeit zurückgelegt haben (auch wenn sie Jahre dauern können) ergeben einen Weg, den wir beschritten haben und auf dem wir uns befinden. Wenn wir uns daran erinnern, an welchem Punkt man selbst vor einiger Zeit stand. Dann erkennt man den Wandel. Egal an welchem Punkt du selbst gerade stehst, ob im Stillstand oder in der Bewegung: es ist das HIER und JETZT. Das Vergangene wird bleiben, in der Erinnerung, im daraus Gelernten. Das, was morgen kommt, können wir selbst nur zum Teil in die Hand nehmen. Das HEUTE, das ist da. Und falls da ganz viel Grau, Schwarz oder Tunnel ins Bodenlose sein sollte, es kann und darf sich wandeln. Ins Hellgrau, Bunte, in die Weite. Erinnere dich, was gut war. Hol es wieder hervor, vor dein inneres Auge. An jedem einzelnen Tag… sei es auch noch so klein und für andere unbedeutend.


Vor vielen Monaten hatte uns unsere Tochter ein „Gute-Nachrichten-Sparschein“ Box geschenkt. Darin sollen von uns beschriebene Zettelchen aufbewahrt werden. Zettelchen mit Erinnerungen an das, was wir als wohltuende Momente erlebten. Viel zu selten lege ich übrigens einen Zettel hinein, wie mir nun bewusst wird. Es sind nicht die großen Dinge, es sind die kleinen Momente, die mir dabei wichtig sind. Kaffeetrinken mit einer guten Freundin, Spieleabend mit Mann und Tochter, ein langer Spaziergang. Gemeinsames Kochen. Ein gutes Gespräch mit einem lieben Menschen. Zeit, die ich, trotz all der Schwere im Herzen, in den vergangenen Wochen mit vielen guten Momenten, mit Mann und Tochter, verbringen durfte. Und natürlich auch viele Momente, die ich mit TREES of MEMORY e.V. erlebe. Ich habe mir vorgenommen, diese kleine „Schatztruhe“ wieder mehr zu befüllen. Damit ich, so wie die Schachtel ja genutzt werden soll, am Ende eines jeden Jahres auf Erinnerungen und Momente zurückblicken kann, die so wertvoll und gut waren. Oder auch im Laufe des Jahres, wenn ich wieder in einem Tief stecke, alles grau, schwarz und dunkel um mich scheint. Weil es mich daran erinnern kann, dass sich jedes Gefühl wandeln kann und gute, wertvolle Momente vorhanden sind. In meinem Innern, und für das MORGEN…. Vielleicht auch für euch eine Möglichkeit, eure Schätze zu bewahren und immer wieder hervorzuholen? Versucht es, wenn ihr möchtet… -Eure Iris-

Komentarze


bottom of page