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LICHT DER HOFFNUNG – ODER WENN DER NEBEL MEINE SEELE UMHÜLLT


Momentan sind wir ein klein wenig im „Ruhemodus“. Mario Dieringer ist schon eine Weile in seiner Winterpause, die letzten Bäume der Erinnerung des Jahres sind gepflanzt, da durch Corona drei weitere Pflanzungen aufs Frühjahr verschoben werden mussten. Im Hintergrund sind wir gerade an der Teambildung für die Organisation der weiteren TREES of MEMORIES. Denn es stehen ja noch einige an. Die eine oder andere Idee für Aktionen und Kampagnen ist auch schon entsprungen, wovon zumindest eine während unserer Mitgliederversammlung weiter ausgebaut hätte werden sollen. Wir konnten die MV jedoch nicht durchführen, da zu diesem Zeitpunkt die Hotels und Gaststätten schon wieder schließen mussten. Wir werden es nun eben etwas umständlicher und mit Verzögerung tun, aber es sollte dann sicherlich zu Beginn des kommenden Jahres fertig sein. Zwar stehen für 2021 schon einige Termine fest, die Planungsunsicherheit herrscht hier jedoch genauso wie bei vielen anderen Vereinen. Und DENNOCH halten wir daran fest und werden planen. Ob es sich dann durchführen lässt, steht auf einem anderen Blatt. Die Energie dafür aufzubringen ist gerade zu dieser Zeit nicht immer einfach.

Letze Woche hatte ich über den Himmel mit seinen verschiedensten Farben geschrieben. Darin auch erwähnt, dass ich mit meiner Tochter gemeinsam Mini-Lebkuchenhäuser backen und gestalten möchte. Und über meine Hoffnung, dass sich auch da der Himmel voller Farben zeigt… Er tat es nicht. Sondern war gehüllt im dicksten grauen, zähen Nebel. Dennoch versuchten wir eine gute Stimmung hinzubekommen. Die Wohnung hing voller Currygeruch vom Mittagessen und Lebkuchengewürz, dessen Duft dann stundenlang aus dem Backofen strömte. Was für sie nicht fehlen durfte war die Playlist aller Songs, die in die Vorweihnachtszeit passten. Und nebenher die Wohnung zu dekorieren, da sie zuvor keine Zeit gefunden hatte. Es waren angenehme und unterhaltsame Stunden, auch wenn unsere Geduld beim Bau der Häuser nicht unbedingt immer die aller größte war. Trotzdem fühlt sich diese Zeit so unwirklich an. Ich weiß auch nicht wirklich, was ich davon halten soll. Als ob ich selbst unter der dicken Nebeldecke bin. Mich selbst schützend, um nicht zu viel zu fühlen. Auch wenn es mir nicht ganz gelingt. Es ist mir in den vergangenen fünf Jahren und acht Monaten noch an keinem einzigen Tag gelungen nicht wahrzunehmen, was bzw. wer mir fehlt. An jedem einzelnen Tag schweifen mindestens einmal meine Gedanken zu meinem Sohn, der nicht mehr da ist, genauso wie auch zu meiner Tochter, die ich glücklicherweise oft sehen kann und darf. Gerade heute, am 1. Advent, gelingt das „nicht fühlen wollen“ überhaupt nicht. Erinnerungen kommen hoch an die vielen Momente, die ich mit meinem Sohn verbrachte. Gemeinsames Backen, seine Meinung, ob genügend Deko an den Fenstern und in der Wohnung verteilt ist, sein Dasein, seine Gesten und seinen Geruch. Egal wie sehr ich mich dagegen wehre, es dringt in mein Bewusstsein durch. Jedes Jahr aufs Neue ist diese Vorweihnachtszeit eine Herausforderung für mich. „seine Zeit“, wie ich es immer nenne. Heute wird er sein Bäumchen in seinen „Garten“ auf dem Friedhof gestellt bekommen. Wie sehr wünsche ich mir, ihm mehr geben zu können. Und kann ja eigentlich nicht einmal sicher sein, ob ihm das jetzt noch wichtig ist. Ich glaube, vieles wird unwichtig und irrelevant, wenn man auf der anderen Seite ist. Ich mache das wohl eher für mich, weil ich nicht damit klarkomme, dass er kein einziges Weihnachten mehr mit uns verbringen wird. Weil er so dann doch irgendwie in dieser Zeit dabei ist, auch wenn es kein richtiges Weihnachten für mich gibt. Ich habe meine Hoffnung so sehr auf die Zeit gesetzt…. Dass es irgendwann weniger weh tut. Strategien versucht, Ablenkung und Zerstreuung. Und doch schreit in dieser Zeit alles in mir „komm zurück!“… Diese Schreie kann ich nicht ganz unterdrücken. Aber versuchen, sie abzumildern. Zuerst hatte ich gehofft schon so weit zu sein, um ein Zimmer zu renovieren. Ich weiß jedoch noch nicht, ob ich es kann. Das wird wohl spontan passieren. Was jedoch immer wieder funktioniert ist ein Puzzle auf dem Tisch. Also werde ich mir auch dieses Jahr eines besorgen, so dass ich mich darin vertiefen und innerlich „flüchten“ kann. Immer wieder werde ich gefragt „was tust Du dagegen? Wie verbringst Du die schweren Tage, gibt es einen Plan?“ Unabhängig davon, ob es sich um Geburtstage, Todestage oder Weihnachten handelt. Diese Fragen kommen immer wieder. Ich kann nur aufzählen, was ich tue. Und dazu anregen, selbst in sich hineinzuhorchen, was sich „gut“ oder annehmbar anfühlt. Ganz neue Rituale, oder auch etwas, was man schon Jahre nicht mehr getan hat, sich damals aber gut anfühlte und gar nicht so viel mir dem Verstorbenen in Verbindung steht. Jeder einzelne trägt es in sich, dieses Wissen. Es ist oftmals nur vergraben und lahmgelegt. Horcht in Euch hinein, was ist es, was Euch guttun würde? Versucht es in die Tat umzusetzen. Die Mischung zwischen Aktionismus und Ruhepausen dabei nicht außer Acht lassen, auch einmal einen guten Film mit einer Tasse Tee genießen. Oder sich in Musik zu vertiefen, Mittagsschlaf halten oder was Euch sonst noch so hilft, einen Gang runter zu schalten. Jeder von Euch ist es wert, selbst dafür zu sorgen, dass Ihr Wohlfühlmomente erleben könnt. Denn mit all den eigenen Macken, Narben, Nöten und Tiefen ist jeder einzelne wertvoll und hat noch irgendwo ein Strahlen, Leuchten und Schönheit in sich. Auch wenn wir es manchmal nicht mehr sehen. Zwar habe ich keinen Adventskranz, was mich jedoch nicht daran hindert, eine Kerze und damit ein Licht für all die anzuzünden, die traurig sind, müde sind und straucheln. Möge ein kleiner Schimmer davon bei Euch ankommen…



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